Sondermodelle
Cabriolet
BMW kündigte 1956 die Produktion von Lieferisetten und Cabriolets an. Beide erwiesen sich als Flop, von der Standard-Isetta wurden insgesamt 15 Stück in München als Cabriolet hergestellt. Eigentlich handelte es sich um ein Landaulet, denn nur die Heckpartie des Daches, die sonst das Panorama-Heckfenster aus Plexiglas beherbergt hatte, war mit einem aufklappbaren Faltverdeck ausgestattet. In Verbindung mit dem serienmäßigen Klappverdeck entstand damit ein Fahrgefühl wie im Cabriolet. Die Cabriolets wurden ab 1957 als Export-Cabriolet in sehr kleinen Stückzahlen weitergebaut, …
… allerdings waren bei der Export-Isetta Änderungen an den seitlichen Scheibeneinfassungen und an den Dachholmen erforderlich. Großer Beliebtheit erfreute sich diese Version nicht.
Liefer-Isetta
Ähnlich verfuhr BMW mit der so genannten Liefer-Isetta. Statt des Cabrioletverdecks, das abnehmbar war, setzte man einfach einen Kasten auf das Heckteil der Isetta. Fertig war die Liefer-Isetta. Sonn- und feiertags konnte der Kasten demontiert werden, und in Verbindung mit dem Cabrioletverdeck hatte man wieder ein Familienfahrzeug. Aber auch diese Version fand nicht die Gunst der Käufer.
Tropenausführung
Anders sah es bei der Tropenausführung aus. Sie ist leicht erkennbar an den Lüftungsschlitzen in der Tür, welche die Frischluft mittels eines an der Türinnenseite angebrachten Luftverteilers in den Innenraum brachten. Das Klappverdeck der Tropenausführung besaß zusätzlich links und rechts zwei Halteklammern, mit denen das Verdeck ca. 5 cm aufgestellt werden konnte, damit beim Fahren noch mehr Luft in den Innenraum gelangte. Wahlweise mit oder ohne Heizung war diese Version lieferbar. Hier ein Bild einer Export-Isetta in US-Version als Tropenausführung mit normalem Heckfenster …
… und hier eine Export-Isetta in US-Version, Tropenausführung als Cabriolet oder besser Landaulet:
Wie bei allen Isetta-Varianten gab es auch diese Ausführung mit Links- oder Rechtslenkung oder zusätzlich als Cabriolet in der deutschen oder in der US-Ausführung. So sieht die Tür der Tropenausführung von außen aus …
… und so von innen:
US-Ausführung
Die US-Ausführung war erforderlich geworden, um den amerikanischen Markt beliefern zu können. Überwiegend handelt es sich bei den Änderungen um optische Anpassungen mit technischem Hintergrund. Vorder- und Hinterachse sowie Motor und Getriebe blieben unverändert, allerdings musste das Typenschild geändert werden, und die Starter- und Heizungshebel waren in englischer Sprache beschriftet.
Am auffallendsten sind jedoch die Änderungen an der Karosserie. Unter dem Blech verborgen liegen Verstärkungen für die Stoßfängerhalterungen, und der vordere Stoßfänger sitzt an der Tür. Zusätzlich erhielt diese Version Stoßbügel links und rechts am Kotflügel und ebenso am Heck des Fahrzeugs. Diese Stoßfängerhörner waren Forderungen der US-Behörden für die Musterzulassung. Ebenfalls aufgrund der Vorschriftenlage musste die Verglasung verändert werden. Statt des normalerweise verwendeten Sekuritglases verlangten die Amerikaner Schicht-, also Verbundglas, für die Windschutzscheibe.
Optisch ebenfalls auffällig sind die Änderungen an den Beleuchtungseinrichtungen. Vorne findet man überdimensionierte Sealed-Beam-Scheinwerfer in riesigen Töpfen, die Blinker sind ebenfalls nach vorne und hinten gezogen.
Am Heck des Fahrzeugs ist nicht die normale Bremsleuchte zu finden, sondern es gab zwei kombinierte Brems-, Blink- und Schlussleuchten, deren Einsätze von den BMW-Motorrädern entlehnt wurden. In der Mitte des Fahrzeugs war lediglich noch die Kennzeichenbeleuchtung untergebracht.
Logischerweise erfolgte die Beschriftung des Tachometers in Meilen.
Von dieser Ausführung wurden relativ viele Exemplare gefertigt, die meisten gingen nach Übersee, doch auch in Deutschland konnte man diese Ausführung zu Sonderpreisen kaufen.
Rechtslenker
Wie schon angesprochen, gab es alle Ausführungen auch als Rechtslenker zu kaufen. Hier waren natürlich umfangreiche Änderungen erforderlich. Lediglich der Motor blieb unverändert, doch schon am Getriebe musste der Verstellhebel für die Gangebenen geändert werden. Im Bereich der Vorderachse und der Lenkung erfolgten Änderungen an der Lenkwelle (die jetzt über die gesamte Fahrzeugbreite ging), der Schalthebelbetätigung sowie den Seilzugführungen. Das Schaltgestänge wurde über mehrere Umlenkhebel betätigt, zusätzliche Zwischenstangen waren dafür erforderlich. Die Tür schloss natürlich auch andersherum, also musste auch das Armaturenbrett mit allen Anbauteilen spiegelverkehrt gebaut werden.
Polizei-Isetta
Diese Sonderausführungen waren für den freien Verkauf gedacht, es gab jedoch auch Versionen für Großabnehmer. In Erinnerung ist vielen sicherlich die Polizei-Isetta, die in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen eingesetzt wurde. Ohne Blaulicht und Sirene diente sie den Dorfpolizisten als Fortbewegungsmittel. Serienmäßig hatte diese Version zwei Zusatzscheinwerfer auf den Kotflügeln. Das im Polizeifahrzeugmuseum in Cyriaxweimar bei Marburg zu besichtigende Exemplar trägt allerdings stolz ein Blaulicht.
Post-Isetta
Und auch ein anderer Staatsbetrieb nutzte die Isetta: Die Post hatte für ihre Briefträger Isetten im Einsatz, die über eine vergrößerte Heckscheibe verfügten und ein höheres Schutzgitter zwischen Innenraum und Heckscheibe hatten. Es war nur ein einziger Fahrersitz vorhanden, auf der rechten Seite konnten Briefe und Päckchen verstaut werden.
Schneepflug-Isetta
In Bielefeld setzte man die Isetta als Schneepflug ein, um die Bürgersteige freizuhalten. Für diesen Einsatz war die Vordertür mit zusätzlichen Fenstern versehen und am Bug war der Schneeschieber angebracht.
Jagdwagen
Ein privat verwirklichter, durchaus professionell wirkender Sonderaufbau eines offenen Geländewagens auf einem Isetta-Fahrgestell hat überlebt und war beim 35. Jahrestreffen des Clubs in Kassel zu sehen:
Männer mit Sportsgeist fahren damit bei jedem Wetter.
Schienen-Isetta
Aus einer in Brighton gefertigten Isetta entstand ein Schienenfahrzeug für Inspektionsfahrten auf zwei Schmalspurbahnlinien in Leighton Buzzard und Leamington Spa (GB). Bild und Text aus der Isetta Gazette.